Twitter überarbeitet Startseite

Der Microbloggingdienst hat sich einem Redesign vollzogen. In den Fokus rücken dabei auf der neu gestalteten Startseite aktuelle Themen und ein Suchfeld. Diese ersetzen Erklärungen und Informationen zum Dienst, der ohnehin durch zunehmende Medienpräsenz – zuletzt durch die FAZ, die auf einen Fake-Account hereinfiel – bekannt sein dürfte. Mit dem neuen Design soll scheinbar in den Vordergrund gerückt werden was Twitter und jedes andere soziale Netzwerk ausmacht: Die Inhalte. Der „Twitter-Vogel“, der als Markenzeichen längst bekannt ist, findet zentriert Platz und bricht so etwas den nüchterne, aber doch durch Wolken- und Glanzeffekte aufgewerteten Kopf der Seite auf. Webstandards genügt die neue Seite leider nicht. Durchaus interessant ist, dass die Überprüfung mit XHTML weit mehr Fehler ausgibt als mit HTML5. Warum die neue Seite dann nicht gleich im kommenden Standard geschrieben wurde ist fraglich. Ob diese überhaupt so oft gesehen wird, ist nur eine kleine, nächste Frage: Getwittert wird vielfach nur über Software, Browsererweiterungen oder etwa die Facebook App. Und auch das deutsche Netzwerk studiVZ bietet nun eine Vernetzung des hauseigenen „Buschfunk“ mit Twitter an. Das schreiben von Nachrichten direkt aus dem Verzeichnis zu Twitter ist hier nun auch möglich. Ein Besuch der neu gestalteten Startseite von Twitter entfällt.

Tagesschau startet neue „Web 2.0 Plattform“

Internetforen sind die Urgesteine der nutzergenerierten Inhalte im Internet. Viele Internetforen sind auch in Zeiten von StudiVZ, Twitter und Facebook noch immer wichtige Kommunikations- und Diskussionsorte im immer schnelllebigeren Internet. Die Tagesschau sieht das nicht so, zieht auf tagesschau.de die Konsequenz und schließt das komplette Forenangebot, wohl aus zwei Gründen: Zum Einen war das Angebot – meiner unreflektierten Beobachtung nach – eher mäßig genutzt, zum anderen wollen die Medienmacher der ARD wohl nicht den Anschluss verlieren und gehen konsequent vor. Unter meta.tagesschau.de soll eine neue Diskussionsplattform entstehen, die unmittelbar mit den Inhalten der Nachrichtenplattform verknüpft ist. Eine Frage stellt sich dabei dann schon: Wenn die Inhalte von tagesschau.de dank dem Rundfunkstaatsvertrag nur sieben Tage verfügbar sein sollen können Diskussionen auch kaum länger andauern. Oder sollen die Nutzer der neuen Plattform über Inhalte im Google Cache diskutieren?

Aus dem Netzgeschehen in den Werbespot

Wer will es Sascha Lobo verdenken? Als eines der Gesichter der neuen Vodafone-Kampagne „Es ist deine Zeit“ betritt mit ihm ein, wenn nicht der Vertreter der „Digitalen Bohéme“ die Werbelandschaft. Wer will es ihm also verdenken, schließlich ist das, was er dort tut sein Job: Selbstvermarktung. Klar, ein Blogger als Werbefigur einer „Heuschrecke“, der Aufschrei ist zumindest teilweise zu lesen und zu sehen. Auch Robert Basic und Ute Hamelmann – alias Schnutinger – sind mit von der Partie und während ich mir den Spot zur Kampagne so betrachte frage ich mich, wer wohl hier einen größeren Gewinn davon zieht. Vodafones Image, oder die Herren und die Dame aus der deutschen Bloglandschaft?

Wikipedia bald unter Doppellizenz – Creative Commons kommt

Schon seit langem war die Lizenzierung der Inhalte eines der Themen, die die Autoren von Wikipedia neben der Arbeit an Artikeln beschäftigte. Die Problematik war durch die Lizenz begründet, die zu den Anfängen der Enzyklopädie ausgewählt worden war: Die GNU Free Documentation License wurde ursprünglich für Software geschrieben und war und ist in der Praxis schwer für die Inhalte eines Lexikons einsetzbar, wenn es zum Beispiel um die lizenzkonforme Weiterverwendung geht. Mit einem internationalen Meinungsbild, dass eine Doppellizenzierung der Inhalte mit einer Creative Commons-Lizenz vorschlug, wurden die Stimmen der Autoren eingefangen. Knappe 18% kamen dabei von Nutzern der deutschsprachigen Wikipedia und das Ergebnis war deutlich. 75,8% der beteiligten Autoren stimmten für die Doppellizenzierung unter GFDL und der „Creative Commons BY-SA“-Lizenz. Diese ermöglicht eine Weiterverwendung der Inhalte, wenn sie unter der gleichen Lizenz wiederveröffentlicht werden und eine Namensnennung erfolgt.

Ganz unumstritten ist diese Neuerung, die nun auch vom Kuratorium der Wikimedia Foundation beschlossen wurde, nicht. Mit 3.104 Nutzern hat nur ein Bruchteil der registrierten Autoren der deutschsprachigen Wikipedia eine Stimme abgegeben. Ab sofort wird die Änderung jedoch unweigerlich alle Artikelschreiber betreffen. Es bleibt abzuwarten wie Gelegenheitsautoren und solche, die eher wenig in Diskussionen „hinter“ dem Projekt beteiligt sind, auf die vollendeten Tatsachen reagieren. Einen Vergleich der neuen und der alten Lizenz gibt es übrigens übersichtlich im Metawiki.

YouTube startet Movie Channel

Es ist soweit. YouTube mausert sich weiter von der nutzergenerierten Online-Community zu einer Medienplattform, die durch Unternehmen der Film- und Fernsehbranche gefüttert wird. Hatten sich zuletzt ARD und ZDF sich mit ihren Inhalten in das unentdeckte Land gewagt, wurde vor einigen Tagen der YouTube Movie Channel gestartet. Mit „Supersize Me“ steht beispielsweise eine bekannte Dokumentation zum Ansehen bereit, aber nicht alle Filme sind in Deutschland verfügbar.  „Cliffhanger“ mit Sylvester Stallone ist zum Beispiel nicht zugänglich. Aber ein Anfang ist das Ganze ja schon einmal.

Was die öffentlich-rechtlichen im Internet noch lernen könnten – und was sie schon können

Mit großer Freude nehme ich wahr, dass die öffentlich-rechtlichen Sender sich immer weiter auch mit ihrem Bewegtbildern in das Internet wagen. Vor bald einem Jahr haben sie das Experiment gewagt, über Zattoo ihre Inhalte live zu senden. Nach dem ZDF hat nun auch die ARD  schon bald ein Jahr eine Mediathek. Immer mehr Inhalte werden – besonders von den Dritten Programmen oder Radiosender – auch als Podcast zur Verfügung gestellt. Doch Zattoo sollte kein Experiment bleiben. Derzeit läuft das Streamingangebot in einer Testphase noch bis zum 1. April. Ob danach der Bildschirm schwarz bleibt ist noch offen. Eine Weiterführung wäre erfreulich.

Der NDR hat es mit seinem Satire-Format „Extra3“ vorgemacht: Brauchbare Lizenzen für die Netzkultur sind möglich. Mediale Inhalte wachsen durch Remixe und Mash-Ups. Schön, wenn das wie im Fall von Extra3 mit eine Creative Commons Lizenz möglich ist, wie es beispielsweise neben diesem Beitrag auf YouTube (mittlerweile nicht mehr verfügbar) zu lesen ist. Die ARD hat sich nun nach dem ZDF auch auf die Videoplattform YouTube getraut. Ein kleiner Fortschritt – ein größerer wäre noch mehr Inhalte zum legalen Remix zu lizenzieren und die Inhalte auch einbindbar zu veröffentlichen. Wird sich ein Blogger wohl für einen Schmidt&Pocher-Mitschnitt entscheiden den ein YouTube-Nutzer zum einbinden eingestellt hat, oder den der ARD, bei dem dies nicht möglich ist? Klar, keiner will, dass kommerzielle Medienanbieter mit gebührenfinanzierte Geld machen können, aber so ein Klick auf ein Video bringt auch allerhand Klicks auf verwandte Videos auf der Plattform mit sich.

Aber es gibt auch weitere Lichtblicke im Umgang der öffentlich-rechtlichen mit dem Netz. „Bauerfeind“ ist eine neue Sendung mit der ehemaligen Video-Podcasterin (Ehrensenf) Katrin Bauerfeind auf 3Sat. Unter dem Titel „Popkulturmagazin“ wird hier schon mal Twitter zum Thema und auch der „Elektrische Reporter“ von Mario Sixtus hat nun im ZDF ein zu Hause gefunden. Die öffentlich-rechtliche gehen also nicht nur ins Internet, sie nehmen es auch auf. Vielleicht nicht immer ganz authentisch – manchmal ist es schon ein wenig befremdend soziale Netzwerke in Nachrichtensendungen zu sehen – aber mit zunehmender Motivation.

Vielleicht waren das jetzt nicht alle Seiten der Medaille, vielleicht habe ich etwas vergessen, aber: Das musste einfach mal gesagt haben, bevor ich bald den nächsten Beitrag über zu hohe Gebühren oder schreckliches Programm lese.

Ausblicke auf 2009

Das neue Jahr 2009 kommt und es steht uns einiges bevor. Die Vorratsdatenspeicherung tritt vollständig in Kraft und die Online-Durchsuchung ist ab sofort möglich, um nur zwei politische Themen des Netzgeschehens zu nennen. Die Autoren von netzwertig verfassen ihre Prognosen und die Webkrauts wünschen sich wieder was. Auch das GoogleWatchBlog schaut auf das kommenden Google-Jahr. Einen brauchbaren Überblick über rechtliche Änderungen ab Beginn des Jahres gibt es bei mdr info. Ich wünsche meinen Lesern einen guten Start in das neue Jahr!

Pressefreiheitsreport 2008 von Reporter Ohne Grenzen

Die Journalistenvereinigung „Reporter Ohne Grenzen“ hat ihren Jahresbericht zum Thema Pressefreiheit veröffentlicht. Darin wird deutlich, dass die Zensur und Unterdrückung von journalistischen Inhalten im Internet eine immer größere Rolle spielt. Erstmals, so der Report, sei ein Blogger getötet worden. Zwar haben sich einige Zahlen verbessert, so sind in diesem Jahr 27 Journalisten weniger aufgrund ihrer Tätigkeit ermordet worden, doch seien die vorliegenden Zahlen weiterhin alarmierend. Der wachsende Einfluß des Internets habe nach Einschätzung der Organisation dazu geführt, dass auch immer mehr Verfolgung und Zensur in diesem Bereich geschieht. Krisenherde seien hier besonders der Nahe Osten und China.

Jahresrückblick der Webkrauts

Auch nach dem vierten Webstandards-Adventskalender schaut die Initiative Webkrauts auf die Trends und Ereignisse im Internet im Jahr 2008 zurück. Besonders die steigende Mobilität von Kommunikation und Information fallen dabei ins Auge. Auch ich habe mein „Kraut“ dazu gegeben und mache mir Gedanken über Datensch(m)utz. Die Webkrauts halten nach 2006 zum zweiten Mal ihren Jahresrückblick.